Südfrankreich und Spanien 2010

 

Jede Reise ist wie ein eigenständiges Wesen; keine gleicht der anderen“.

                                                                   (John Steinbeck)

 

Eines Tages entdeckte Neringa im Touratech-Katalog eine Anzeige des „Maison Las Clauzes“ in Moux, Frankreich, und verkündete sogleich, dass dies unser nächstes Ziel sei. Eine kurze Internetrecherche ergab, dass das kleine Örtchen Moux zwischen Narbonne und Carcassonne liegt und damit ein idealer Ausgangspunkt für Touren durch die Pyrenäen, nach Andorra, ans Mittelmeer und nach Spanien ist. Großartig überzeugen musste Neringa mich also nicht mehr.

 

Auf dem Hinweg verbrachten wir eine Nacht am Genfer See, genauer in Evian les Bains, wo das Evian Wasser herkommt. Am nächsten Tag ging es dann am Ufer des Genfer Sees entlang und quer durch Frankreich, Richtung Mittelmeer. Der Mistral peitschte uns ordentlich durch und zwang uns auf gerader Strecke in 30 Grad Schräglage. Nach einer Achterbahnfahrt durch Wind, Sonne und Regen erreichten wir schließlich am frühen Abend Moux. Der Regen hatte gerade nachgelassen und die letzten Sonnenstrahlen des Tages malten zu unserer Begrüßung einen Regenbogen an den Himmel.

Zwischenstopp in der Schweiz
Am Ufer des Genfer Sees
Casino von Evian les Bains
Hotel an der Uferpromenade des Genfer Sees

Das Maison Las Clauzes gehört Holger und Susanne, einem deutschen Paar, das sich hier vor ein paar Jahren seinen Traum verwirklicht hat. Das geflügelte Wort „zu Gast bei Freunden“ darf hier zu Recht bemüht werden. Die beiden kümmern sich liebevoll um ihre Gäste, halten reichlich Motorradmagazine, Kartenmaterial und Tourenvorschläge vor und sorgen dafür, dass auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommt. Morgens gibt es ein Frühstücksbuffet, abends ein 4-Gänge-Menü mit frischen Zutaten und Weinen aus der Region. Für unterwegs kann man sich eine Lunchtüte packen lassen. Besonders gefallen hat uns, dass hier Motorradbegeisterte aus allen gesellschaftlichen Schichten zusammenkommen und abends alle gemeinsam an einem großen Tisch essen. Wir lernten ein paar wirklich interessante Leute kennen, und da es keinen Fernseher gibt, kam man auch endlich wieder einmal dazu, sich in Ruhe zu unterhalten.

Stimmungsvolles Licht bei unserer Ankunft in Moux, Frankreich
Zu Gast bei Freunden - im Maison Las Clauzes in Moux hatten wir eine tolle Zeit
Der große Esstisch

Ein touristisches Highlight war aus unserer Sicht die Festungsanlage von Carcassonne (Cité de Carcassonne). Dabei handelt es sich um eine mittelalterliche Festungsstadt, die auf einem Hügel der Altstadt von Carcassonne in der Region Languedoc-Roussillon liegt. Sie wurde im 19. Jahrhundert restauriert und zählt seit Ende der 1990er Jahre zum UNESCO Weltkulturerbe. Die Festungsstadt ist gleich von zwei Mauern mit einer Länge von jeweils etwa 3 km und mit zahlreichen Türmen umgeben. Die Anlage ist auch heute noch bewohnt. Es gibt dort sogar Hotels und natürlich die unvermeidlichen Souvenirläden.

 

Da der Wind gehörig durch die Ritzen der alten Gemäuer pfiff, kaufte ich mir für ein paar Euro eine traditionelle Baskenmütze. Die Mütze harmonierte überraschend gut mit meiner neongelben Motorradjacke und verlieh mir einen gewissen französischen Charme. Dennoch war ich etwas überrascht, als zwei Damen aus Mexiko auf mich zukamen, sich kurz vorstellten und um ein Foto mit mir baten. Sie wollten ihren Lieben daheim unbedingt ein Foto von sich mit einem echten Franzosen präsentieren. Die beiden waren zwar etwas enttäuscht, als ich mich als Deutscher outete, bestanden aber dennoch auf ihren Fotos. Und zum Schluss luden Sie uns zu sich nachhause in die Baja California ein. Ein weiter Weg mit dem Motorrad, aber sag‘ niemals nie…

Festung von Carcassonne - man beachte die authentische Kopfbedeckung
Carcassonne

Ein weiteres Highlight in der Gegend ist natürlich Katalonien in Spanien. Erneut kämpften wir uns durch den Mistral, und unsere Mühen wurden belohnt. Zunächst fuhren wir nach Figueres, einer kleinen Stadt in der Provinz Girona an der Costa Brava. Hier lebte einst der Surrealist Salvador Dalí. Er verewigte sich in der Stadt durch den spektakulären Umbau des Stadttheaters zum Teatro Museo Salvador Dali, einem der meistbesuchten Museen Spaniens.

 

Anschließend ging es nach Cadaqués, einem Fischerdorf mit etwa 3.000 Einwohnern und einem historischen Ortskern mit engen, gepflasterten Gassen und den typischen weißen Häusern. Cadaqués liegt in einer Bucht auf der Halbinsel Cap de Creus. Erneut ist Salvador Dalí allgegenwärtig, der einen Teil seines Lebens hier verbrachte. Beeindruckt von so viel Schönheit und Kultur stärkten wir uns bei einer eiskalten Cola direkt am Meer. In dem Café wollte ich mit einem kleinen Hund Freundschaft schließen, der auf dem Stuhl neben mir saß. Ich hatte jedoch kein Glück, denn der Kleine knurrte mich an, als wollte ich ihm seinen Knochen wegnehmen. Und jeder Versuch, ihn zu beschwichtigen, machte ihn nur noch rasender. Vermutlich hielt er mich wegen meiner gelben Jacke für einen Postboten. Dem netten spanischen Ehepaar, dem der Hund gehörte, war das so peinlich, dass sie sich mit Händen und Füßen bei uns entschuldigten.

Moderne Kunst in Girona, Spanien
Da soll mal einer sagen, mit Endurostiefeln könne man nicht klettern
Blick auf Girona
Nahrhafte Snacks wachsen in Spanien am Wegesrand
Cadaqués an der Costa Brava in Katalonien - der Rückweg nach Frankreich an der Küste entlang war unser bisheriges Motorrad-Highlight
Urlaub unter Palmen in Narbonne, Frankreich
Eine Bayerin am Mittelmeer
Mirepoix, Frankreich
Entspannte Mittagspause - hier vergisst man den Stress des Alltags
Hafen von Valras Plage, Frankreich
Relaxen am Mittelmeer
Restaurant les Beaux Arts in Bages - der Besitzer parkt seine alte Ducati im Gastraum