Regensburg 2014
„Eine Reise ist ein Trunk aus der Quelle des Lebens."
(Friedrich Hebbel)
Als ich in Regensburg an meinem auf einer kleinen Donauinsel gelegenen Hotel ankomme sind dort bereits vier Motorräder aus Norddeutschland fein säuberlich aufgereiht. Hier bin ich richtig! Ich streife rasch die verschwitzte Textilkombi ab und ziehe mit der Kamera los in Richtung Altstadt. Meine anfängliche Begeisterung erhält zunächst einen Dämpfer als ich sehe, dass mir das klassische Postkartenmotiv von Regensburg, die Steinerne Brücke mit dem Dom, verwehrt bleibt, denn die Brücke ist bereits seit Monaten für Renovierungsarbeiten eingerüstet und vor dem Dom steht ein hässlicher gelber Kran. Doch nicht verzagen, in Nordeuropas größtem erhaltenen Mittelalter-Ensemble gibt es sicher noch mehr zu sehen! Wie z.B. die Porta Praetoria aus dem Jahr 179 n. Chr., die den Haupteingang zum Lager "Castra Regina" bildete, das Kaiser Marc Aurel für die 3. Italienische Legion errichten ließ. Oder die historische Wurstkuchl, ein rund 500 Jahre alter Imbiss, der auch heute noch leckere Bratwürste serviert. Und im Dom ist heute Tag der offenen Tür mit Messwein und Hostien all-you-can-eat. Regensburg lebt und atmet Geschichte, und man könnte sich glatt im Mittelalter wähnen, wenn nicht überall Touristen mit bunten T-Shirts und piependen Smartphones wären.
Ich stromere bis in die Nacht durch die kleinen Gassen, genieße die laue Luft und die zünftige Blasmusik, die vom anderen Donauufer herüberschallt. Ich will überhaupt nicht mehr zurück ins Hotel und krieche schließlich viel zu spät ins Bett. Und so kommt es, dass ich am nächsten Morgen gnadenlos verschlafe und deutlich später als geplant über Land zu meinem Geschäftstermin brause.