Straßburg 2011
„Reisen bedeutet: Entdecken, daß alle unrecht haben mit dem, was sie über andere Länder denken“.
(Aldous Huxley)
Alle schwärmen vom Elsass. Tolle Landschaft, tolles Essen, und das alles quasi direkt vor der eigenen Haustür. Also packten wir Anfang Mai die Kamera und ein Paar frische Schlüpfer ein und fuhren mit unserem damaligen Zweitbike, einer bärenstarken 1250er Suzuki, übers Wochenende nach Straßburg. Wir waren wie gewohnt erstklassig vorbereitet: Wir kannten die ungefähre Richtung und hatten ein Faltblatt über Straßburg vom ADAC dabei. So haben wir es gern.
Auf das fantastische Wetter in Straßburg waren wir gar nicht eingestellt. Für Schuhe war es zu warm, weswegen ich den ganzen Tag in Flipflops unterwegs war und mir kindskopfgroße Blasen zwischen den Zehen zuzog. Kurze Hosen hatte ich auch keine dabei. Und Neringa hatte ihre Sonnenbrille zuhause vergessen. Daher kauften wir ihr einen stylishen schwarzen Hut à la Udo Lindenberg, der die Heimreise im Koffer leider mehr schlecht als recht überstanden hat.
In kulinarischer Hinsicht sind Flammkuchen und Sauerkraut typisch für das Elsass. Da wir wieder einmal wenig Zeit hatten, bestellte ich mir der Einfachheit halber gleich einen Sauerkraut-Flammkuchen – köstlich! Der Genuss wurde allerdings durch die allgegenwärtigen Fernseher getrübt, denn die USA feierten an jenem Wochenende ihren Triumph im Kampf gegen den Terror mit der Veröffentlichung der Bilder des zerschossenen Gesichts von Osama bin Laden.
Danach ging es über eine Oldtimerausstellung, durch das Europaviertel und vorbei am Straßburger Münster nach „Petite France“, in das Gerberviertel. Dieser Touristenmagnet zeichnet sich durch historische Fachwerkhäuser aus, die entlang der vielen schmalen Kanäle aufgereiht sind. Pikantes Detail: Das Viertel wird Petite France, also „Klein-Frankreich“ genannt, weil die französischen Soldaten im 16. Jahrhundert dort in einem Hospital ihre Syphilis auskurierten.