Mallorca 2013

 

„Willst du Gott zum Lachen bringen, erzähl ihm deine Pläne!"

                                                                                     (Sprichwort)



Dieser Spruch kommt mir unweigerlich in den Sinn, als ich am Frühlingsanfang meinen Resturlaub antrete. Was hatte ich doch für große Pläne! Nach Zürich wollte ich, und nach Dresden und Brüssel! Zum Saisonauftakt gleich richtig viel Fahren, um die alten Reflexe wieder zu reaktivieren! Und nun sitze ich im Bademantel auf der Couch und kann nicht begreifen, warum sich die Temperaturen Ende März immer noch um den Gefrierpunkt bewegen. Als uns klar wird, dass der Frühling weiter auf sich warten lässt, tun wir, was jeder gute Deutsche in dieser Situation tut: Wir buchen den Flieger nach Malle! Auf den letzten Drücker kriegen wir in der Finca "Es Pinyar" noch ein Apartment und über Mallorquin Bikes eine BMW F 800 GS.

 

Am nächsten Morgen reibt und drückt der Sicherheitsmann am Flughafen irritiert an den Protektoren in meiner Motorradhose herum. "Gnieschöner?", fragt er mich mit ostdeutschem Akzent. Den Hinweis auf meine Flugangst lässt er nicht gelten und ich muss mich vor den amüsierten Mitreisenden entblößen. Doch diese Schmach ist schnell vergessen, als wir in Palma aus dem Flieger steigen und uns 20 Grad warme Luft um die Nasen weht.

So sieht also ein Flugzeug von innen aus! Die komatöse Dame am Fenster gehört nicht zu uns...
Auf der Finca Es Pinyar...
...ist Erholung garantiert
Unser Apartment
Unser Arbeitsgerät
Zitronenlimonade vor der Verarbeitung
Kater Theo bewacht die Finca
Der Pool ist zum Baden noch etwas zu kalt

In vier Tagen fahren wir rund 1.000 genussvolle Kilometer und durchqueren die Insel mehrfach. Von Port de Andratx im äußersten Westen zum nördlichsten Zipfel am Cap de Formentor, von Cala Ratjada im Osten nach Colonia de Sant Jordi im Süden. Weitere Highlights sind die Altstadt von Palma, die Fahrt über den knapp 500 Meter hohen Coll de Soller (11 km Serpentinen!) und das Künstlerörtchen Deia in der Nähe von Soller. Zu jeder Mahlzeit bestellen wir geröstetes Brot mit Allioli. Es wird Tage dauern, bis wir den Knoblauchgeruch wieder aus dem System bekommen. Meine persönliche Duftnote wird dadurch abgerundet, dass mir ein älterer spanischer Herr in einer Kneipe in Palma sein Bier über die Hose und in die Schuhe schüttet (es sind die einzigen Schuhe, die ich dabei habe). Ich kann nur hoffen, dass wir nicht in eine Verkehrskontrolle geraten. Glücklicherweise wird der klebrige Gerstensaft von einem kräftigen Schauer abgespült, als wir bei Alcudia in die einzige Regenwolke weit und breit hinein rauschen.

 

Neben den kurvigen Sträßchen tragen Touristen in gemieteten Kleinwagen sowie hunderte professionelle, semiprofessionelle oder wenigstens professionell eingekleidete Radfahrer dazu bei, dass der Adrenalinspiegel steigt. Das Umkurven der rollenden Hindernisse in und zwischen den Spitzkehren erfordert Geduld und Nervenstärke (wofür ich nicht gerade bekannt bin). Insbesondere die Radfahrer machen nicht den Eindruck, als hätten sie Spaß an der Sache. Aufmunternde Worte, wie etwa "Quäl' dich, du Sau!", die einst Jan Ullrich zum Sieg bei der Tour de France peitschten, werden nicht eben wohlwollend aufgenommen. Also öffne ich die Drosselklappen und suche Halt am Lenker, als der Paralleltwin uns knurrend Richtung Gipfel katapultiert. Das Fahrwerk mit den langen Federwegen schluckt die gröbsten Pockennarben im Asphalt und schafft viel Vertrauen bei rund 50 Prozent der Besatzung. Der Komfort wird nur durch die Sitzbank beeinträchtigt. Die ist nämlich ein echtes Kantholz und verdient eher die Bezeichnung "Folterbank". Doch auch dieser Eindruck wird relativiert, wenn man wieder in der Economy Class eingepfercht ist, mit dem Sitznachbarn um die Armlehne und jeden Zentimeter Bewegungsfreiheit ringt, und die Landung im nach wie vor frostigen Deutschland herbei sehnt...

Motorradstrecken wie in den Alpen
Mallorquinische Bergwelt
Kurzes Durchatmen, bevor es wieder in die Serpentinen geht
Luftschlösser
Dichter Nebel und Rentner in Mietwagen erschweren das Vorankommen am Cap de Formentor
Hafen von Portocristo
Unterwegs nach Cala Ratjada
Romantische Kirche im Castell de Capdepera
Auf kleinsten Pfaden geht es quer über die Insel
Markt in Llucmajor
Neringa bei der Verkostung lokaler Leckereien
Ein Cortado macht müde Männer munter
Kathedrale von Palma
Kathedrale von Palma
Kathedrale von Palma
Tapas in der Altstadt
Colonia de Sant Jordi