England 2011
„Reisen veredelt den Geist und räumt mit allen unseren Vorurteilen auf“.
(Oscar Wilde)
Über Pfingsten fuhren wir spontan nach Rye in Südengland, wo unser Freund Nick uns ein Bed & Breakfast empfohlen hatte. Da wir ein paar Tage zuvor die Agenten-Groteske "Brügge sehen... und sterben?" mit Colin Farrell auf DVD gesehen hatten und Brügge praktisch auf dem Weg lag, wollten wir uns bei der Gelegenheit auch gleich einmal die Filmschauplätze angucken.
Das sehenswerte Brügge ist mit etwa 117.000 Einwohnern die Hauptstadt und gleichzeitig auch die größte Stadt der Provinz Westflandern. Im Mittelalter hatte Brügge als Handelsplatz Weltgeltung. Schiffe aus aller Welt liefen die Stadt an, um Getreide, Weine, Tuche oder Pelze auf- oder auszuladen. Bis im 15. Jahrhundert der Fluss Zwin, über den die Schiffe kamen, verlandete. Mit einem Mal war Brügge abgeschnitten und büßte seine Bedeutung als Handelsmetropole ein. Heute ist die Stadt für Touristen interessant, weil der mittelalterliche Kern rund um den Grote Markt hervorragend erhalten ist. Er wurde im Jahr 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.
Das ca. 55 Kilometer südwestlich von Dover gelegene Rye in der Grafschaft East Sussex ist eine mittelalterliche Kleinstadt mit gerade einmal rund 4.500 Einwohnern. Die ehemalige Hafenstadt ist infolge von Versandung heute etwa 3 km vom Meer entfernt. Aufgrund seiner überschaubaren Ausmaße ist Rye problemlos zu Fuß zu erkunden. Mit dem Motorrad das meist nasse Kopfsteinpflaster bewältigen zu wollen ist hingegen keine gute Idee. Besonders sehenswert sind die Mermaid Street mit ihren Häusern aus dem 15. Jahrhundert, das Stadttor von 1370 und der Ypres Tower. In der Umgebung von Rye befinden sich außerdem die Wasserburg Bodiam Castle, Beachy Head und der Long Man of Wilmington, eine etwa 70 Meter hohe Darstellung eines Mannes auf einem Hügel.