Bayreuth 2014

 

Jeder muss wissen, worauf er bei einer Reise zu sehen hat und was seine Sache ist."

 

(Johann Wolfgang von Goethe)

Wo wart Ihr an jenem denkwürdigen Sonntag im Juli 2014, als Deutschland nach einer 24jährigen Durststrecke endlich seinen vierten Fußballweltmeistertitel erringen konnte? Ich war mit meiner Liebsten in Bayreuth, und meine Frau war diesmal auch wieder mitgefahren. Wir hatten uns vorher rund zwei Stunden Interviews mit Lothar Matthäus angehört und die wichtigsten Vokabeln gelernt, um uns in Franken einigermaßen verständigen zu können, wie z.B. „Kabbuddschino“ (=Cappuccino) und „babblig fjuing“ (=public viewing). Mit unserer GS waren wir über die wunderbar geschwungene Burgenstraße gekommen, die an dem sonnigen Samstagnachmittag völlig leer war, weil alle anderen auf der A3 im Stau standen. Schon bei der Einfahrt in die Stadt entdeckten wir erste, untrügliche Anzeichen für einen Kantersieg der deutschen Elf am Finalsonntag.

Schräge neue Welt auf der Burgenstraße
Das WM Finale wird ein Schlachtfest!

Da ab Sonntagnachmittag nur noch König Fußball im Mittelpunkt stehen sollte, machten wir uns gleich daran, die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu erkunden. Vom Markgräflichen Opernhaus ging es zum Neuen Schloss und in den Hofgarten. Nach einem kurzen Abstecher zum eher enttäuschenden Festspielhaus und dem angrenzenden Richard Wagner Park ging es in die sehenswerte Eremitage, sprich: „Ärremidaasch“. Am Abend mussten wir dann mit ansehen, wie die Holländer den Brasilianern im kleinen Finale den letzten Rest Fußballstolz nahmen, der nach dem vernichtenden 1:7 gegen unsere Jungs noch übrig war.

Neues Schloss
Der Main im Abendlicht
Spaziergang im Park
Festspielhaus
Stadtkirche
Richard Wagner ist in der Stadt allgegenwärtig (für die jüngeren Leser: Das war der Dieter Bohlen des 19. Jahrhunderts...)
Eremitage
Eremitage
Eremitage

Am Finalsonntag war das Wetter leider unterirdisch, ein Schauer jagte den nächsten, und gelegentlich kamen auch Blitz und Donner hinzu. Wir ließen uns davon jedoch nicht die Laune vermiesen und besuchten in Donndorf das „Schloss Fantaisie“ (das schreibt sich wirklich so...). Das schnöde Bücherwissen über die Parks und Schlösser in der Gegend, das uns im Gebäude aufgedrängt wurde, ließ uns eher kalt. Aber symmetrische Prachtbauten und Parkanlagen und aufwändige Springbrunnen und Skulpturen zu fotografieren, das ist genau unser Ding!

Wasserspiele im Park in Donndorf
Schloss Fantaisie ist wirklich fantaistisch!
Neringa hält Ausschau nach einer Wetterbesserung
Götterdämmerung am Finalsonntag

Nach dem hastigen Verzehr großer Portionen Fleischs  ging es dann endlich los. Wir sahen uns das nervenaufreibende Spiel an, in dem statt Toren immer wieder nur Bastian Schweinsteiger fiel, und zwar nach gelbwürdigen Tacklings durch die Holzfäller aus Argentinien. Nicht einmal das Völlegefühl und das am Bauch spannende Deutschland Trikot konnten jedoch unsere Jubelausbrüche bremsen, als Götzinho die Republik dann nach zwei quälenden Stunden endlich mit seinem Traumtor zum vierten Mal zum Weltmeister kürte. Soooooo ein Taaaaaaaaag, so wunderschööööön wie heute.... DEUTSCHLAND!  

Licht am Ende des Tunnels nach 24jähriger WM Durststrecke